Ins Westeis
Als die junge Tierärztin Mari mit dem Robbenfangschiff von Tromsø ausläuft, ist sie voller Tatendrang. Ihre Aufgabe ist es, im Auftrag der norwegischen Fischereiaufsicht die Expedition zu überwachen. Die Männerbesatzung erscheint ihr freundlich, sie lässt sich in den Arbeitsalltag an Bord einbinden. Jedoch je näher sie ihrem Ziel Grönland kommen, umso mehr verändert sich die Atmosphäre an Bord…
Die Männer werden angespannt, Mari fühlt sich ständig beobachtet. Kaum traut sie sich noch zu duschen, denn ihre Kleider werden versteckt. Außerdem sind nun die ersten Robben zu sehen und Mari muss erleben, dass die Männer sich schlimmer als Raubtiere benehmen. Sie schießen auf alles, was sich bewegt: Muttertiere, Junge, es ist vollständig egal. Durch ihre Kritik wird sie zum Feind der Mannschaft und auch eine dänische Schiffskontrolle an Bord bringt Mari keine Entlastung…
Betsys Brief
Norwegen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Die Brüder Hjalmar und Halfdan Kjerulf, die sich in inniger Bruderliebe zugetan sind, wachsen behütet auf einem Landgut auf. Jedoch die schwere Erbkrankheit Tuberkulose bringt Unheil über die ganze Familie. Als der Vater stirbt, verarmt die Familie, sie verliert ihr Haus und ihr Ansehen. Die Brüder versuchen ihr Bestes, mit der Situation umzugehen…
Der sehr talentierte Hjalmar geht nach Deutschland um Maler zu werden, findet Anschluss in einer Düsseldorfer Künstlergruppe um den Maler Hans Gude, der ein guter Freund wird. Halfdan, welcher nicht minder talentiert ist, möchte gern Komponist und Musiker werden. Jedoch um die Familie zu ernähren, arbeitet er bei einer Zeitung und gibt Klavierunterricht. Denn da sind noch die jüngeren Brüder, die eine gute Ausbildung bekommen sollen und Hjalmar in Düsseldorf muss auch unterstützt werden. Doch leider macht die schlimme Krankheit auch vor Hjalmar nicht Halt, er erkrankt schwer und Halfdan macht sich auf den Weg nach Düsseldorf. Halfdan hat sich in seine junge Schülerin Betsy verliebt, der er Klavierunterricht gibt. Jedoch wagt er nicht, ihr seine Liebe zu gestehen. Ein Brief bringt seine Welt endgültig in Wanken…
Das Vogeltribunal
Die Anzeige mit dem Text:„Suche Hilfe für den Sommer“ bietet der Dozentin Allis die gesuchte Möglichkeit, aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen. Sie hat für eine Affäre ihre Existenz aufs Spiel gesetzt und verloren. Ihre Flucht bringt sie in ein sehr einsames Haus am Fjord zu einem ebenso einsamen Mann, der aber nicht der erwartete alte Herr ist, sondern ein undurchschaubarer Mittvierziger…
Sigurd Bagge stellt sofort klar, dass Allis sich um das Haus und den vernachlässigten Garten zu kümmern hat. Er selbst zieht sich in sein Arbeitszimmer zurück und erscheint nur zu den Mahlzeiten. Allis findet diesen Einsiedler sehr seltsam und versucht heimlich zu erkunden, was er so treibt und wovon er lebt. Wo ist seine Frau? Und wo geht er hin, wenn er doch einmal das Haus verlässt? Sie versucht, ihn vorsichtig auszufragen – und stellt fest, Sigurd versucht das Gleiche mit ihr. Und so beginnt langsam eine ungewöhnliche Beziehung, die in einer Katastrophe endet…
Norwegens verborgene Geschichte
Mythen, Sagen und Märchen sind die Grundlage für diese außergewöhnliche Darstellung norwegischer Geschichte. Nicht die kalten Aufzählungen von Jahreszahlen bilden hier den Ablauf der Geschichte; sondern eine gefühlvolle, poetische Zusammenfassung der Überlieferungen unserer Vorfahren und deren Auswirkungen auf das Denken und Wirken des Menschen.
Im Kapitel „Mythos“ wird die These aufgestellt, dass in grauen Vorzeiten, als noch die Götter zusammen mit den Menschen auf der Erde weilten, Unschuld und Schönheit herrschte. Mit dem Verfall der Sitten der Götter begann auch der Mensch sein unschuldiges Wesen zu verlieren, er suchte nach Kraft und Stärke, um die vor ihm liegenden Herausforderungen zu bestehen.
Im Kapitel „Saga“ haben die Menschen ihre Konsequenz aus dem Untergang der Götter gezogen. Der „Drache“, der Feuer speiend seine Schätze bewacht, wird zum Bild ihrer Hoffnungslosigkeit. Könige und Helden ziehen in Schlachten um Länder zu erobern. Die erste Begegnung mit dem Christentum verändert die Menschen.
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