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Wütende Bärin
Schon das Titelbild vermittelt Kälte, das grüne Nordlicht geheimnisvolle Stimmung. In dem Roman „Wütende Bärin“ erleben wir die Kraft widerstrebender Gefühle, die von den drei Ich-Erzählern ausgehen.
Nina, in Bergen lebende Glaziologin, die mehr an wissenschaftlicher Forschung interessiert ist als an häuslichem Frieden. Die zweite Stimme gehört Njål, dem Vater ihrer Tochter Lotta und früheren fachlichen Mentor, der sich zwischen zwei Frauen nicht entscheiden kann. Und als drittes informiert uns Sol, eine moderne Pastorin und Exfrau von Njål über ihre Gedanken und Empfindungen. Alle drei kämpfen mit ihren Gefühlen und ihrer verwickelten Beziehung. Es ist Energie und Kampf, Resignation und Hoffnung, was die drei zusammenhält und, wie die Liebe zu Lotta, immer wieder zusammenführt. Dazu Rückblicke auf Ängste und Geschehnisse Lotta betreffend, die mit zunehmender Lektüre konkreter werden. Am Ende des Buches dann die Entscheidung, nach Spitzbergen zu gehen, um einen neuen Anfang zu finden. Oder Klarheit über das was wirklich zählt, auch im Land der Dunkelheit und Angst vor Eisbären. Aus unterschiedlichen Gründen ist Svalbard für Nina ebenso wie für Njål ein Sehnsuchtsort geworden.
Die Einsamkeit der Seevögel
Hier ist das Ende der Welt. So beginnen Roman und Schilderung der eisigen Ödnis der namenlosen Ich-Erzählerin in der winterlichen Finnmark. Sie absolviert ein selbstgewähltes Forschungsprojekt zum Einfluss der Klimaveränderungen auf das Verhalten und den Bestand der Seevögel und führt den Leser detailgenau durch die Wetter- und Schneeverhältnisse sowie technischen Möglichkeiten und Herausforderungen bei der erforderlichen Datenerhebung. Mit jedem Tag, der zwischen dem
6. Januar und 22. Februar vergeht, werden sie und der Leser vertrauter mit der Zivilisationsleeren Gegend und der Sehnsucht nach Jo, ihrem Geliebten, der versprochen hatte, ihr nachzureisen. Sie denkt viel an ihre kleine Tochter Lina und ihren Exmann S. und lässt den Leser in zunehmendem Maße teilhaben an ihrem früheren Leben und der Entscheidung, die sie allein in den hohen Norden geführt hat.
Weiterlesen: Gøhril Gabrielsen - Die Einsamkeit der Seevögel
Todesmörder
Der Roman beginnt mit einem Telefonanruf. Varg Veum, Privatschnüffler und Ich-Erzähler hört eine Stimme aus seiner Vergangenheit beim Jugendamt in Bergen, die Stimmer seiner ehemaligen Kollegin Cecile: Jan ein Junge, den sie beide vor Jahren betreut hatten, werde des Mordes an seinen Pflegeeltern verdächtigt. Auf seiner Todesliste stehe auch er, Varg Veum. Ist Jan wirklich der Doppelmörder, wie die Polizei glaubt oder ist er das Opfer von Intrigen, einer brutalen Gesellschaft und mafiösen Strukturen, deren Verzweigungen bis weit in die vornehme Gesellschaft Bergens reichen? Der Autor Gunnar Staalesen hat seinen Privatdetektiv mit der wichtigsten Eigenschaft ausgestattet, die Privatdetektive nach den Regeln des Genres erfüllen müssen: Er misstraut den Fakten und Schlussfolgerungen der polizeilichen Ermittlung. Varg Veum begibt sich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit und rekonstruiert seine Begegnungen mit Jan seit Beginn der 70er Jahre. Der Autor interessiert sich nur vordergründig für die Aufklärung des Mordfalls. Wichtiger wird, je länger die Rückblende in die Vergangenheit dauert, das Schicksal des Menschen, den er vor vielen Jahren betreut hat und dem er sowie Jugendamt und Wohlfahrtsstaat insgesamt nicht helfen konnten...