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Deutsch-Norwegische Freundschaftsgesellschaft e.V.

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Moorhöhe

Im hohen Norden von Finnland Schweden gibt es einen Hof namens „Nevabacka“, Moorhöhe. Dies ist die Geschichte dieses Anwesens, beginnend im 17. Jahrhundert bis ins 21. Jahrhundert hinein.
Im 17. Jahrhundert erhält ein Soldat als Sold eben dieses Grundstück. Es liegt fernab von anderen Gehöften, nahe an einem großen Moor. Aber das macht dem jungen Mann nichts aus. Er beginnt zu roden, zu säen, zu pflanzen, baut sich ein kleines Haus und möchte das Moor entwässern, um besseren Boden zu bekommen. Doch dieses Moor wird von Geistern bewacht, der Mann fürchtet sie nicht, aber er hat Respekt davor. Und als ihm die Moorfrau einen Sohn verspricht, wenn er das Moor in Ruhe lässt, willigt er ein. Sein Sohn Matts wird der Urvater von Nevabacka.
Im 18. Jahrhundert kommt ein Hilfspfarrer in die Gegend. Der Krieg hat ihm seine Familie genommen, er selbst ist auf der Flucht. Will sich im Moor verstecken. Er bringt den christlichen Glauben mit, hadert aber mit sich selber, denn auch er sieht die Moorfrau, die ihm Hilfe bringt. Wie kann ein Christ einer heidnischen Moorfrau danken? Auf Nevabacka ist das Leben beschwerlich und arbeitsreich. Die Familie wird immer größer, 5 Kinder wachsen dort auf, es gibt Knechte und Mägde, die die viele Arbeit bewältigen müssen.
Im 19. Jahrhundert beginnen die Frauen, sich zu emanzipieren. Viele sind nicht mehr damit einverstanden, nur für Haus, Garten und Familie da zu sein. Sie streben nach Bildung, nach Freiheit, möchten ernst genommen werden. Damit kommen sie in der von Männern dominierten Welt nicht gut an. Es gibt Spannungen, Tränen, Verzweiflung. Ein intensiver Briefwechsel zwischen zwei Frauen erzählt eindringlich davon.

Im 20. Jahrhundert verlässt eine Mutter von Nevabacka ihre Tochter und geht in die Fremde. Ihr ist die Welt hier zu klein geworden, ihre kleine Tochter wächst als „Kuckuckskind“ bei der Familie ihres Bruders und ihrem alten, wunderlichen Vater auf. Die kleine Ottilia lernt aber vom Opa alles über die Tiere, die Vögel, den Wald, das Moor und die Natur ringsherum. Sie zieht in die Stadt, studiert Forstwirtschaft und gründet dort eine eigene Familie.
Im 21. Jahrhundert kehrt ihre Tochter als die letzte Überlebende der Familie nach Nevabacka zurück. Dort atmet alles den Atem der Vergangenheit, schwierig für einen jungen Menschen, damit umzugehen. Eigentlich sollte das Vorwort, betitelt: Wessen Tochter, hier an dieser Stelle stehen, am Ende des Buches. Denn jetzt kann es ein jeder verstehen!
In wunderbarer poetischer Sprache wird hier die Geschichte eines Hofes dargelegt. Alle Generationen verbindet die Naturverbundenheit. Die Liebe und der Respekt vor Tieren und Pflanzen zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Aus heutiger Sicht ist es ein Fingerzeig darauf, was im Laufe der Jahre verloren gegangen ist.
Lesenswert für jeden Natur- und Geschichtsfreund.

Maria Turtschaninoff, Jg. 1977, studierte Humanökologie und arbeitet heute als Schriftstellerin. Moorhöhe ist ihr erstes Buch für Erwachsene, es wurde 2022 mit dem schwedischen YLE Literaturpreis ausgezeichnet.

Rezension: Angelika Steinhäuser

Maria Turtschaninoff
Moorhöhe
Aus dem Schwedischen von Ulla Ackermann
Titel des schwedischen Originals: „Arvejord“
Rowohlt - Kindler Verlag Hamburg 2024, 444 Seiten
ISBN 978-3-463-00053-4
Preis: € 25,00

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