Fliegende Hunde auf schwimmenden Inseln
Eigil Tvibur ist eigentlich Schriftsteller. Nur seine familiären Wurzeln machen ihm das Leben schwer und verhindern seine Kreativität. Wohnhaft auf den Färöern, stammend aus einer Familie mit einem Großvater, der sehr gewalttätig war, kämpft er mit dieser vererbten Gewalttätigkeit. Tvibur kann sehr einfühlsam sein, aber wenn er Ungerechtigkeit sieht, dann rastet er aus. So hat er im Laufe seines Lebens schon einen Menschen auf dem Gewissen und eine Familie zerstört. Hinterher beschwert ihn das schlechte Gewissen. Und so kommt es, dass er seine Familie, in der er sich auch nicht gerade wohl fühlt, verlässt und als Koch auf einem Schiff anheuert und nach Grönland und Dänemark segelt. Auf diesem Schiff fühlt er sich richtig wohl, doch auch in Grönland lässt er sich auf einen Rache Feldzug ein…
Dieser Roman ist ein breit angelegter Familienroman, der den Leser tief in die Geschichte der Färöer eintauchen lässt. Die Detailgenauigkeit der Schilderungen des Lebens auf den Inseln, die vielen politischen und weltanschaulichen Diskussionen breiten ein Kaleidoskop der Geschichte, beginnend vor dem Zweiten Weltkrieg bis in die heutige Zeit, aus.
Wer ein literarisch anspruchsvolles und trotzdem unterhaltsames Buch sucht, findet hier genau das Richtige.
Jóanes Nielsen, geb. 1953 in Tórshavn auf den Färöern, arbeitete zunächst als Seemann bis er das Schreiben für sich entdeckte. Er schrieb bereits 7 Romane, dazu Kurzgeschichten, Gedichtbände und Theaterstücke. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt und mit mehreren Literatur-Preisen ausgezeichnet.
Rezension: Angelika Steinhäuser
Jóanes Nielsen
Fliegende Hunde auf schwimmenden Inseln
Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg
Titel des färöischen Originals: „Bommhjarta“
btb Verlag, in der Verlagsgruppe Penguin Random House GmbH München 2024, 460 Seiten
ISBN 978-3-442-71868-9
Preis: € 14,00