Das Schweigen des Fjords
Die zwölfjährige Nina ist für ihren kleinen Bruder so etwas wir die Ersatzmutter, seit ihre Mutter verschwunden ist. Außerdem versucht sie, ihrem Vater alles Recht zu machen. Da dieser dem Alkohol verfallen ist, ist das ein aussichtsloses Unterfangen und Nina ist komplett überfordert. Sie leidet entsetzlich unter der Situation und ist glücklich über die wenigen Augenblicke, die sie mit ihrem Bruder zusammen mit ihrem Nachbarn, dem Polizisten Bengt Alvsaker, verbringen kann. Bengt spielt mit ihnen gerne Fußball oder geht schwimmen mit ihnen.
An einem Sonntagmorgen sieht Bengt den kleinen Anders im Schlafanzug über die Straße laufen. Seit dieser Stunde ist Anders verschwunden. Alle suchen nach ihm. Es gibt polizeiliche Verstärkung aus Oslo, aber die Suche erweist sich als sehr schwierig. Denn in dem kleinen Ort leben viele eigenbrötlerische Menschen. Es erscheint, als hätte jeder etwas zu verbergen. Niemand sagt die Wahrheit, und so beißt sich Bengt mit seinen Kollegen durch…
Dieser Krimi ist tatsächlich so etwas wie ein kleiner Juwel. Die Geschichte zieht einen sofort in seinen Bann. Die Hauptakteure mit ihren eigenen Problemen, die in der Handlung durchaus auch eine Rolle spielen, sind sehr liebevoll ausgemalt. Die Schilderungen der norwegischen Landschaft sind so bildhaft, dass man die Szenen vor sich sehen kann. So fiebert der Leser bis zur letzten Sekunde mit und das Rätsel endlich gelöst wird. Leider gibt es kein Happyend…
Absolut empfehlenswert für Norwegen- und Krimifans.
Rezension: Angelika Steinhäuser
Agnes Lovise Matre
Das Schweigen des Fjordes
Aus dem Norwegischen von Maike Dörries und Günther Frauenlob
Titel des norwegischen Originals: „Skinnet bedrar“
Droemer Knaur GmbH & Co KG, München 2019, 415 Seiten
ISBN 978 3 426 52264 6
Preis: € 9,99