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2000 Jahre alter Runenstein gefunden
In Romerike ist der wahrscheinlich älteste jemals gefundene Runenstein ausgegraben worden. Er wird auf die Zeit der ersten 250 Jahre unserer Zeitrechnung datiert; das ist deshalb Aufsehen erregend, weil es bedeutet, dass Runensteine älter sind als bisher vermutet. Er könnte einer der ersten Versuche in Skandinavien sein, Runen zu benutzen.
Die Forscher arbeiten aber noch an der genauen Datierung des Fundes.
Entdeckt wurde er in der Nähe eines Grabes, auf das Archäologen im Rahmen des Ausbaus der Ringeriksbahn gestoßen waren. Er zeigt eine Mischung von verschiedenen Inschriften, die vorher noch nie auf einem Stein gesehen wurde. Außer dünnen Linien mit Runen weist er Schriftbilder auf, die an Zeichen und Kritzeleien erinnern. Eine Inschrift gibt vermutlich den Namen des dort begrabenden Menschen wieder.
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Das Wort des Jahres in Norwegen: Krympflasjon
Der Sprachrat („Språkradet“) kürt jedes Jahr in Norwegen ein „Wort des Jahres“..
Es soll ein mehr oder weniger neues Wort sein, das aber nicht unbedingt seinen Weg ins Wörterbuch finden wird. Es muss aktuell sein, viel benutzt, „lebenstüchtig“ und von hoher sprachlicher Qualität. Um es zu finden, wird die in großen landesweiten und regionalen Zeitungen nach neu aufgetauchten Wörtern gesucht.
Im letzten Jahr war es „sportvaske“, eine Bezeichnung dafür, wie Behörden in einem autoritären Land große Sportveranstaltungen dazu benutzen sich in ein besseres Licht zu setzen oder versuchen, dieses Ziel dadurch zu erreichen, dass sie populäre Sportvereine aufkaufen oder dort als Sponsor auftreten.
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Große Mengen Methan über Norwegen
Laut einer Meldung des NRK Ende November haben die vom NILU (=Norwegisches Institut für Luftforschung) seit gut 20 Jahren erhobenen Messungen des Methans über Norwegen alarmierend hohe Werte gezeigt. Methan ist das Gas, das in der Atmosphäre noch mehr als Kohlendioxid zur Erderwärmung beiträgt; es allein hat seit der vorindustriellen Zeit zwischen 1850 und 1900 eine Erhöhung der Temperatur um 0,5° verursacht.
Natürliche Quellen für Methan – das sind Feuchtgebiete, Seen, Vulkane, Termiten und das Auftauen des Permafrostbodens – sind für 40% des Ausstoßes verantwortlich. Die Verbrennung von Kohle, Leckagen in Öl- und Gasleitungen, Ausgasungen von Wiederkäuern, Reisfeldern und Abfalldeponien ergeben den Rest des Ausstoßes.
Oda – ein Start-up aus Norwegen drängt sich in den deutschen Lebensmittel-Einzelhandel
Im europäischen Ausland lassen sich die Verbraucher nicht erst seit der Corona-Pandemie häufig ihre Lebensmittel ins Haus liefern; in Deutschland ist diese Praxis noch nicht so weit verbreitet.
Das will jetzt ein Start-up aus Norwegen ändern. Südlich von Berlin hat die Firma bereits ein 15 400 Quadratmeter großes Logistikzentrum errichtet, für dessen Bau 145 Mio Euro von verschiedenen Kapitalgebern geflossen sind.
Der Lieferservice Oda bietet 9000 Produkte an, die es zu äußerst flexiblen Zeiten zu liefern verspricht – und das zu Preisen, die eher dem Niveau von Discountern entsprechen. Erreicht werden können diese Leistungen dadurch, dass das Warenlager mit einem hohen Automatisierungsgrad nur geringe Fixkosten erfordert.
Noch im Januar soll der Testbetrieb im Berliner Stadtgebiet aufgenommen werden. Damit kommen die Norweger auch dem Discounter ALDI zuvor, der Gerüchten zufolge auch für das erste Halbjahr 2023 ähnliche Pläne hat.
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Wie feiern die Norweger Silvester und Neujahr?
Wie die Mitteleuropäer auch, ist man geneigt zu sagen. Im Großen und Ganzen stimmt das auch, doch ein paar spezielle Bräuche gibt es doch:
Üblicherweise kommen Familien und Freunde zum gemeinsamen Feiern in einer Hütte zusammen.
Seit im Jahr 1960 der Norwegische Rundfunk NRK seinen regulären Sendebetrieb aufgenommen hat, wird am 31. Dezember um 19.30 Uhr die Neujahrsansprache des Königs übertragen. Knapp 20% der Norweger verfolgen sie.
In ungefähr einem Drittel der Haushalte steht am Silvesterabend als Festmahl Truthahn auf dem Tisch. Das zweitbeliebteste Essen ist Pinnekjøtt (gepökelte Lammrippchen) und gedünstete Bjorlimorr-Wurst, mit Erbsen- oder Steckrüben-Karotten-Püree serviert; allerdings wird dieses Gericht öfter noch zu Weihnachten aufgetischt. Der Milchreis mit einer versteckten Mandel ist auch als traditioneller Weihnachtsbrauch bekannt; zur Jahreswende soll er für alle ein süßes Jahr bringen und demjenigen, der die Mandel findet, Gesundheit und Reichtum versprechen. Zu trinken gibt es das bereits zu Weihnachten extra gebraute Bier, aber auch Sekt bzw. Champagner und natürlich Aquavit – alles in ausreichender Menge…
(c) Fotos: Renate von Rüden
Die Energiewende als Krimi: Bernd Küpperbusch in der Stadtbibliothek Bremen
Norwegen als Lieferant von Gas, Erdöl und Strom zur Kompensation der fehlenden russischen Lieferungen, das ist ein Thema von großer Aktualität. Speicherung und Transport von Energie sind zu lösende Probleme. Damit hatte sich schon ein Projekt der AEG ab 1942 in der Zeit der deutschen Besetzung Norwegens beschäftigt. Der Ingenieur Küpperbusch, Großneffe des damaligen Projektleiters im Norden Norwegens, fand Unterlagen der geheimen Forschungsstation im Nachlass seines Großonkels. Ziel des Projektes war der Bau eines Superspeichers und eines Stromtankers für den Transport.
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(c) Klaus Hofmann
Lærdalstunnel wird gesperrt
Altmodische Nottelefone, bald ausgedient habende Lüfter und abbröckelndes Gestein – der längste Tunnel der Welt bedarf dringend einer Renovierung. Das stellt die dafür zuständige norwegische Behörde Vegvesenet fest, wie das NRK Ende November berichtet. „Der Tunnel kommt wie ein altes Nokia aus den 2000-Jahren daher“, sagt der Abteilungsleiter von Statens Vegvesenet, Svenn Egil Finden. „Er funktioniert augenscheinlich noch ganz gut, aber er ist nicht auf dem Stand der heutigen Zeit.“
Anforderungen seitens der EU an die Tunnelsicherheit und viele alte und heruntergekommene Tunnels haben ein großes Projekt zur besseren Ausstattung norwegischer Tunnels ausgelöst.
Willy-Brandt-Preis 2022 an Helga Arntzen und Joachim Dorfmüller verliehen
Den Willy-Brandt-Preis 2022 erhält der Wuppertaler Musikwissenschaftler und Konzertpianist Prof. Dr. Joachim Dorfmüller. Er nahm gestern den Preis in der Norwegischen Botschaft in Berlin aus der Hand der norwegischen Außenministerin Anniken Huitfeldt entgegen. Dorfmüller wurde von der Norwegisch-Deutschen Willy-Brandt-Stiftung für sein herausragendes Engagement bei der Förderung norwegischer Komponisten und ihrer Musik geehrt. In jedem Jahr wird nur je eine Persönlichkeit aus Norwegen und Deutschland ausgezeichnet. Der Träger des Friedensnobelpreises und erste sozialdemokratische Bundeskanzler nach dem Krieg, Willy Brandt, lebte nach der Emigration vor der NS-Diktatur ab 1933 bis zum deutschen Überfall 1940 in Oslo.
Die norwegische Außenministerin betonte in ihrer Laudatio, Joachim Dorfmüller habe durch seine Arbeit seit mehr als 50 Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Festigung der kulturellen Bande zwischen beiden Ländern geleistet. Der Preis besteht aus einer Willy-Brandt-Büste des norwegischen Bildhauers Niels Aas und einer Ehrenurkunde. Der deutsche Co-Vorsitzende der Stiftung, Staatssekretär a.D. Franz Thönnes würdigte Dorfmüllers Verdienste: „Außerordentlich nachhaltig hat er mehr als sein halbes Leben in den Dienst des Kulturaustausches von Norwegen und Deutschland wichtige Beiträge gestellt. Die Deutsche Edvard-Grieg Gesellschaft, das Grieg-Festival und die Grieg-Forschungsstelle hat er begründet. Einrichtungen, die unlängst ihr 25. Jubiläum gefeiert haben.“
Berlin, den 02.12.22 Peter von Rüden
(c) Renate von Rüden
vlnr: Sverre Myrli, Mitglied des Storting und Co-Vorsitzender Norwegisch-Deutsche Willy-Brandt-Stiftung, Preisträger Prof. Dr. Joachim Dorfmüller, Laudatorin Anniken Huitfeld, Außenministerin Königreich Norwegen
(c) Renate von Rüden
vlnr: Detlef Wächter, Botschafter Bundesrepublik Deutschland in Oslo, Torgeir Larsen, Botschafter Königlich Norwegische Botschaft in Berlin, Helga Arntzen, norwegische Preisträgerin, Anniken Huitfeld, Außenministerin Königreich Norwegen und Laudatorin für Prof. Dr. Joachim Dorfmüller, Michelle Müntefering, Mitglied des Deutschen Bundestages, Staatsministerin im Auswärtigen Amt a.D. Laudatorin für Helga Arntzen,
am Flügel Prof. Dr. Joachim Dorfmüller, deutscher Preisträger
… auch Helga Arntzen erhält den diesjährigen Willy-Brandt-Preis 2022!
Neben Prof. Dr. Joachim Dorfmüller als deutschem Preisträger erhielt auf norwegischer Seite Frau Helga Arntzen den Willy-Brandt-Preis der norwegisch-deutschen Willy-Brandt-Stiftung.
Helga Arntzen, 1942 als Deutsche geboren, erlebte noch als kleines Kind den Krieg und die Nazi-Diktatur. Nach dem Krieg lebte sie in der ehemaligen DDR und musste somit die zweite autokratische Diktatur erleben.
Seit 1965 lebt sie in Norwegen und beantragte auch die norwegische Staatsangehörigkeit, um -wie sie selbst sagt- beim ersten Referendum über einen Beitritt Norwegens zur Europäischen Gemeinschaft mit „Ja“ abstimmen zu können.
Frau Arntzen hat Ihre deutsche Herkunft aber niemals vergessen und sah sich in Ihrer Anfangszeit in Norwegen einer starken Abneigung gegen Deutsche ausgesetzt. Dem hat sie von Anfang an versucht entgegen zu wirken. Seit 1992 organisiert sie Reisen für Jugendliche nach Deutschland und Polen, nach Auschwitz, Sachsenhausen und Hohenschönhausen, um die jungen Menschen über das Vergangene aufzuklären. Dabei stellte sie aber immer auch das neue und schöne Deutschland sowie die vorbildliche demokratische Entwicklung des Landes in den Vordergrund. 450.000 junge Menschen aus Norwegen erinnern sich an diese Reisen. Ihre Stiftung „Aktive Fredsreiser“ führt diese Initiative bis heute fort.
Nach der Laudatio von Frau Michelle Müntefering (MdB und Staatsministerin im Auswärtigen Amt aD) nahm Helga Arntzen den Preis sichtlich bewegt entgegen. Trotz vielfältiger norwegischer und deutscher Auszeichnungen, die sie bereits erhalten hat, habe der Willy-Brandt-Preis für sie eine besondere Bedeutung, trägt er doch den Namen eines großen Kanzlers und Friedensnobelpreisträgers.
Die diesjährige Verleihung des Willy-Brandt-Preises im „Felleshus“ der nordischen Botschaften in Berlin fand in einem sehr feierlichen Rahmen statt. Umrahmt von den Klängen, die eine wunderbare Pianistin ihrem Instrument entlockte, gaben sich viele hochgestellte Persönlichkeiten, Minister, Botschafter und Abgeordnete des Bundestags und des Storting die Ehre.
Als schöne Geste sprachen der norwegische Botschafter Torgeir Larsen die norwegische Außenministerin Anniken Huitfeldt ihre Grußworte auf Deutsch. An diesem Tag wurde nicht nur über die deutsch-norwegische Freundschaft gesprochen, sondern sie wurde auch deutlich gelebt. Eine sehr schöne Veranstaltung. Ich bin dankbar, dass ich als Vertreter der Deutsch-norwegischen Freundschaftsgesellschaft teilnehmen durfte
Berlin, 03.12.2022, Thomas Mertens
Kristian Birkeland
Kristian Birkeland
Kristian Olaf Bernhard Birkeland wurde am 13. Dezember 1867 im damaligen Kristiania geboren und verstarb am 15. Juni 1917 in Tokio – sein Geburtstag jährt sich also in diesen Tagen zum 155. Mal, vor 105 Jahren ist er gestorben.
Wer war das? Sollten wir diesen Namen kennen?
Birkeland studierte zunächst an der Universität in Kristiania, später in Deutschland und Frankreich Chemie, Physik und Mathematik. Zu Beginn seiner akademischen Laufbahn Mitte der 1890-er Jahre beschäftigte er sich sehr intensiv mit dem Nordlicht. 1896 wurde er das bis dahin jüngste Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften. Im Laufe der Jahre bis 1903 richtete er Nordlichtobservatorien auf dem Berg Haldde bei Alta, auf Island, Nowaja Semlja und Spitzbergen ein.
Damit war sein Forscherdrang aber keineswegs befriedigt. Mit seinem genialen Geist erfand er u.a. eine elektromagnetische Kanone, verbesserte Hörgeräte und eine neue Methode zur Margarine-Herstellung. Seine weitreichendste Entwicklung war aber sein Beitrag zur Herstellung von Kunstdünger.
Zusammen mit seinem Geschäftspartner Sam Eyde gelang es ihm 1903, in einem Lichtbogen eine Verbindung zwischen den in der Luft vorkommenden Elementen Stickstoff und Sauerstoff herzustellen, die in weiteren Schritten zu künstlichem Nitratdünger verarbeitet werden konnte. Der ganze Prozess erfordert zwar eine große Menge an Energie; die wurde aber auch damals in Norwegen schon aus Wasserkraft gewonnen und stellte kein großes Hindernis dar.
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