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Neuer Rekord für Fischexporte aus Norwegen
Im letzten Jahr exportierte Norwegen so viel Fisch, dass daraus die Menge von 15 Milliarden Fischmahlzeiten bereitet und damit die Weltbevölkerung zwei Tage lang ernährt werden könnte.
Insgesamt wurden im Jahr 2021 nach Angaben des Norges Sjømatråd 3,1 Millionen Tonnen Fisch im Wert von fast 121 Milliarden Nkr ins Ausland geliefert. Das ist ein Allzeit-Rekord sowohl im Umfang als auch im Wert und entspricht 42 Millionen Mahlzeiten jeden Tag im Jahr.
Den größten Anteil daran hatte der Lachs; mit einem Verkaufswert von 81,4 Millionen Nkr* steigerte sich der Export um 16%. Die exportierten 199 000 Tonnen Dorsch waren fast 10 Milliarden Nkr wert, lagen aber kaum über der Menge des Vorjahres. Makrele und Hering erzielten zweistellige Steigerungsraten, aber auch Forelle und Seelachs legten zu.
In die EU wurden 1,7 Millionen Tonnen Fisch für 70 Milliarden Nkr verkauft, davon allein nach Polen – als „Verteilungsmarkt“ – Fischereiprodukte im Wert von 12,6 Milliarden Nkr und nach Dänemark – als „Transitmarkt“ hauptsächlich für die EU – Erzeugnisse im Wert von gut 10 Milliarden Nkr; nach Asien gingen 585 000 Tonnen mit einem Wert von 23,6 Milliarden Nkr.
Vor Weihnachten 2021 ließ Fischerei- und Meeresminister Bjørnar Skjæran verlautbaren, dass Norwegen seine Exporte außerhalb von Öl und Gas bis 2030 mindestens um 50% steigern möchte – und dazu soll ein starkes Wachstum des Fischexportes beitragen. Nicht auszuschließen sei, dass der Export von Fisch den Wert des Öl- und Gas-Exportes bis 2050 einholt.
* Umrechnung von Norwegischen Kronen in Euro: ca. 10:1
Norwegischer Sprachrat wählt „Wort des Jahres 2021“
Das „Wort des Jahres“ soll ein mehr oder weniger neues Wort sein, das der Sprachrat hervorheben will, weil es das abgelaufene Jahr geprägt hat, das aber nicht unbedingt seinen Weg ins Wörterbuch findet. Es muss aktuell sein, viel benutzt, „lebenstüchtig“ und von hoher sprachlicher Qualität. Um es zu finden, wird in großen landesweiten und regionalen Zeitungen nach neu aufgetauchten Wörtern gesucht.
Im letzten Jahr war es das Wort „Corona“ – wenig verwunderlich, war die Pandemie doch weltumspannend das Thema Nummer eins.
Wesentlich anders verhält es sich mit dem heuer gewählten Wort „sportsvaske“. Nicht eng mit dem Norwegischen vertraute Personen können rein gar nichts damit anfangen, und selbst mancher Norweger fragt sich, was diese Wahl denn bedeuten soll. Was haben „Sport“ und „waschen, putzen, spülen, …“ miteinander zu tun?
Der Direktor des Sprachrates Åse Wetås erklärt es so: “Das Wort „Sportsvaske“ wird dann verwendet, wenn die Behörden in einem autoritären Land große Sportveranstaltungen dazu benutzen sich in ein besseres Licht zu setzen oder versuchen, dieses Ziel damit zu erreichen, dass sie populäre Sportvereine aufkaufen oder dort als Sponsor auftreten. 2022 sollen solche sportlichen Großveranstaltungen in mehreren Ländern stattfinden, die dafür kritisiert werden, dass sie die Menschenrechte nicht einhalten. Ausgehend von der Kritik an der Austragung der Fußballweltmeisterschaft der Herren in Katar hat sich in diesem Zusammenhang das Wort fest in der norwegischen Sprache verankert.“
Die Autorin und Sprachwissenschaftlerin Helene Uri unterstreicht die große Bedeutung dieser Wahl: „Das ist ein wichtiges politisches Wort. Es ist ein guter Weg, um dieses Problemfeld auf die Tagesordnung zu setzen und die Debatte darüber aufzunehmen. Der Sprachrat hat eine gute Wahl getroffen; so kann man nicht nur in rein sprachlicher Hinsicht über das Wort diskutieren, sondern auch über das, was es aussagt.“
Alles in allem eine mutige Entscheidung des Norwegischen Sprachrates!
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Nein – eine frohe Botschaft ist das nicht für Norwegen:
Wie das NRK am 11. Dezember berichtet, haben auch 2021, wie schon in den voran gegangen Jahren, Messungen wieder ergeben, dass sich die meisten untersuchten Gletscher (34 von 36) erheblich zurückgezogen haben.
So ist der Austerdalsfjellbre in Sogn og Fjordane 130 Meter kürzer als zu Beginn des Jahres, in den letzten 20 Jahren verlor er 544 Meter. Der Gråfjellsbre in Hordaland ging in einem Jahr um 66 Meter zurück, die letzten 20 Jahre um fast einen Kilometer. Die entsprechenden Zahlen für den Nigardsbre in Sogn og Fjordane sind 39 bzw. 618 Meter, für den Leirbre in Jotunheimen 23 bzw. 294 Meter.
Dass es in Südnorwegen im letzten Winter weniger geschneit hat als normal, erklärt diesen Rückgang gut. Aber selbst im Norden, wo mehr Schnee als gewöhnlich gefallen ist, war die Schmelze größer als der winterliche Zuwachs: alle 10 gemessenen Gletscher haben wieder eine geringere Schneemasse als im Jahr zuvor; in den letzten 20 Jahren hat sie sich deren Dicke bis zu 30 Meter vermindert.
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Das Land ist stolz darauf, dass ein ganz großer Teil der im Land benötigten Energie in Form von Strom aus erneuerbaren Quellen äußerst umweltverträglich erzeugt wird. Die Beheizung der Häuser elektrisch, eine rekordhohe Zulassung von Elektrofahrzeugen – keine Belastung der Luft durch Verwendung von fossilen Brennstoffen! Sieht man einmal davon ab, dass die Errichtung eines Wasserkraftwerkes (womöglich an einem voluminösen Stausee) nicht ohne riesige Eingriffe in die Natur erfolgen kann, und erst kürzlich ein Gericht darüber entschieden hat, dass womöglich 150 Windräder wieder abgebaut werden müssen, weil sie die Weidegründe von Rentieren zerstört haben, mag diese Behauptung einen richtigen Kern haben: Läuft die Energiegewinnung erst einmal auf diese Weise, stößt sie keine klimaschädlichen Gase mehr aus.
Ein Vergleich des CO2-Ausstoßes einzelner Länder pro Jahr zeigt das:
Weiterlesen: Norwegen – Vorbild beim Ausstoß von klimaschädlichen Gasen?
Als erster ausländischer Gast besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 4. November 2021 den neu gewählten Regierungschef Jonas Gahr Støre in Norwegen.
Prioritäten einer künftigen Zusammenarbeit sollen das Erreichen der Klimaziele von Paris und die Sicherheitspolitik sein.
Immer wieder aber taucht in der Rede des Bundespräsidenten die Formulierung „deutsch-norwegische Freundschaft“ auf, ein Zustand, der erst durch einen Jahrzehnte-langen Versöhnungsprozess erreicht werden konnte. In diesem Zusammenhang zitierte er Willy Brandt, der 1971 als frisch gekürter Friedensnobelpreisträger formuliert hatte „Unser Europa, aus der Erfahrung von Leiden und Scheitern geboren, ist der bindende Auftrag der Vernunft.“ Diesen Auftrag gelte es, auch weiterhin in die Tat umzusetzen. Die augenblickliche Freundschaft, die beide Länder verbindet, sei keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis bewusster und aktiver Bemühungen von deutschen und norwegischen Frauen und Männern, die neugierig auf das jeweils andere Land waren und ihre Kultur miteinander geteilt haben.
Genau dazu möchte die Deutsch-Norwegische Freundschaftsgesellschaft mit ihren Aktivitäten auch ihren Beitrag leisten…
Dr. Gabriele Haefs (li.) übersetzt Fragen und Antworten für Anne Holt (re.)
Anne Holt erhielt im Oktober den Radio Bremen Krimipreis 2021 als Auszeichnung für die Klarheit, mit der sie gesellschaftlich brennende Konflikte in ihren Romanen thematisiert: von rechtsradikalen Terroranschlägen über Attentate auf hochrangige PolitikerInnen bis zu Doping und Intrigen in einem mächtigen Sportverband. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und zählt seit der Erstvergabe 2001 zu den renommiertesten Krimipreisen in Deutschland.
Nachdem Anne Holt von Radio Bremen geehrt worden war, hat sie für die Regionalgruppe Bremen / Nordwestl. Niedersachsen einen Tag später eine Lesung in der Stadtbibliothek Bremen möglich gemacht. Gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Dr. Gabriele Haefs gelang Anne Holt ein kurzweiliger Abend, bei dem sie viel in Norwegisch las und diskutierte und die Zuhörer, etliche der norwegischen Sprache mächtig, regen Anteil nahmen. Gabriele Haefs las aus dem neuen Krimi „Ein Grab für zwei“ auf Deutsch und übersetzte in beide Richtungen...
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An dieser Stelle wurde schon des Öfteren über rekordverdächtige Leistungen berichtet, das Nordkap zu erreichen. Eine weitere aus der Masse dieser Versuche herausragende Variante ist zwei Italienern gelungen:
Fabio Barone und sein Beifahrer Allesandro Tedine starteten Anfang September dieses Jahres mit einem Ferrari F8 Tributo in der Via dei Fori Imperiali nahe dem Kolloseum mitten in Rom. Ihr Ziel: In einer non-Stop-Fahrt das Nordkap zu erreichen. Google maps rechnete ihnen eine Fahrzeit dorthin von 49 Stunden aus – diese Zeit wollten sie unterbieten.
Sie hielten sich die ganze Strecke über an alle Geschwindigkeitsbegrenzungen und gaben nur auf den Autobahn-Abschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung in Deutschland Vollgas.
Nach 45 Stunden, 20 Minuten und 27 Sekunden hatten sie ihr Ziel erreicht.
Norwegen der Länge in einem Stück nach von Süden nach Norden (oder umgekehrt) zu durchqueren – zu Fuß, mit dem Rad oder auf Skiern – ist wohl nicht jedermanns Sache. Gleichwohl übt diese Option auf manche Menschen, die einigermaßen extreme Herausforderungen suchen, einen großen Reiz aus. Berichte über solche Unternehmung gibt es jedes Jahr; die handelnden Personen kommen dabei aus ganz Europa. Manche machen sich allein auf den Weg und tragen ihre persönliche Ausstattung (incl. Zelt) von Anfang bis Ende selbst, andere suchen sich logistische Unterstützung bei Begleitpersonen und -fahrzeugen.
Die Entfernung zwischen Kap Lindesnes im Süden und dem Nordkap wird auf einem Straßen-Wegweiser mit 2518 km angegeben. Eine „richtige“ Route gibt es allerdings nicht; jeder kann sich seinen Weg ganz individuell gestalten; manchmal führt er sogar teilweise auch durch Schweden und/oder Finnland (Ist das dann eigentlich noch strenggenommen „Norge på langs“?). So variieren die tatsächlich abgeleisteten Kilometer zwischen 2500 und 3000. Entsprechend unterschiedlich sind auch die dazu benötigten Zeiten: vier bis fünf Monate sind das Übliche. Die meisten dieser Unternehmungen finden zwischen Mitte Mai und Mitte Oktober von Süden nach Norden statt.
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Die ehemalige Regierungschefin Gro Harlem Brundtland äußerste einmal „Es ist typisch norwegisch gut zu sein“. Auch wenn sie es wohl in Zusammenhang mit sportlichen Leistungen im typisch-norwegischen Winter meinte, mochten es viele Norwegen ganz allgemein verstehen.
An dieses Zitat lehnte sich wohl eine Kommentatorin der norwegischen Tageszeitung VG an, als sie im Juni die Behauptung aufstellte „Det er typisk norsk å være tykk“ – Es ist typisch norwegisch dick zu sein. Sie führt dazu folgende Fakten auf:
70% der Norweger sind übergewichtig. Ein Programm im NRK (öffentl.-rechtl. norweg. Rundfunk/Fernsehen) hat gezeigt, dass Schlankheitskuren keinen Sinn haben, da die meisten Bertoffenen wieder zunehmen.
Auf den Bildern aus den 70-er-Jahren hatten die Leute superenge Röhrenhosen und engansitzende T-Shirts – womöglich ohne auch nur eine einzige Kalorie gezählt zu haben: Sie waren einfach im Ganzen schlank. Aber dann ist etwas passiert: Ende der 80-er-Jahre gab es plötzlich mehr Dicke. Der BMI explodierte zur gleichen Zeit, als ab 1985 Süßigkeiten lose verkauft wurden. Jetzt legt Ole Nordmann, der Durchschnittsnorweger, jedes Jahr ein Kilo zu – meist in den Ferien. Alle sind dicker, auch die Dünnen. Die Beerdigungsinstitute müssen immer mehr XL-Särge anfertigen. Filmproduzenten finden kaum mehr Dünne als Statisten; für den Film „Kon Tiki“ mit einer Handlung in den 1940-er-Jahren mussten mehrere Schauspieler vorher erst eine Diät machen.
Was kam es dazu?